FFH-Gebiet Kluvensieker Holz

Das FFH-Gebiet Kluvensieker Holz ist ein NATURA 2000-Schutzgebiet in Schleswig-Holstein im Kreis Rendsburg-Eckernförde in der Gemeinde Sehestedt zwischen Alter Eider im Norden und dem Nord-Ostsee-Kanal (NOK) im Süden, sowie einem kleinen Teil nördlich der Alten Eider in der Gemeinde Holtsee. Der Name steht in Verbindung zum seit dem Mittelalter bestehendem Gut Kluvensiek in der Gemeinde Bovenau, das 2,4 km südlich des NOK in der Nähe des alten Eiderkanals liegt. Das FFH-Gebiet liegt in der Landschaft Dänischer Wohld und ist Teil der Naturräumlichen Haupteinheit Schleswig-Holsteinisches Hügelland. Es hat eine Fläche von 261 ha. Die größte Ausdehnung liegt in Ostwestrichtung und beträgt 3,1 km. Die höchste Erhebung mit 16,3 m über NN liegt im Osten des Gebietes auf einem Aushubhügel, der beim Bau des Nord-Ostsee-Kanals aufgeschüttet wurde(Lage). Der niedrigste Bereich liegt mit 4 m über NN entlang der Alten Eider im Nordosten.

Das Waldgebiet wird auch als Sehestedter Kanalgehege bezeichnet und besteht aus dem Klüvensieker Holz im Norden, dem Steinwehrer Holz im Süden, dem Georgentaler Holz im Westen und dem Osterrader Holz im Osten. Es handelt sich um einen historischen Waldstandort, der bereits in der dänischen Generalstabskarte von 1858 östlich von Sehestedt verzeichnet ist, hier noch bestehend aus kleineren nicht zusammenhängenden Gehölzen im Gebiet der Alten Eider, siehe Bild 1.

FFH-Gebietsgeschichte und Naturschutzumgebung

Der NATURA 2000-Standard-Datenbogen (SDB) für dieses FFH-Gebiet wurde im Mai 2004 vom Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) des Landes Schleswig-Holstein erstellt, im September 2004 als Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung (GGB) vorgeschlagen, im November 2007 von der EU als GGB bestätigt und im Januar 2010 national nach § 32 Absatz 2 bis 4 BNatSchG in Verbindung mit § 23 LNatSchG als besonderes Erhaltungsgebiet (BEG) bestätigt. Der SDB wurde zuletzt im Mai 2017 aktualisiert. Der Managementplan für das FFH-Gebiet wurde am 3. Februar 2014 veröffentlicht. Mit der Betreuung des FFH-Gebietes hat das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein (LLUR) gem. § 20 LNatSchG noch keine Institution beauftragt. Es gibt weder ein Informations-Faltblatt für interessierte Besucher, noch sind an den Zugängen oder innerhalb des Gebietes Informationstafeln des landesweiten Besucher-Informationssystems (BIS) aufgestellt.

FFH-Erhaltungsgegenstand

Laut Standard-Datenbogen vom Mai 2017 sind folgende FFH-Lebensraumtypen (FFH-LRT) und Arten für das Gesamtgebiet als FFH-Erhaltungsgegenstände mit den entsprechenden Beurteilungen zum Erhaltungszustand der Umweltbehörde der Europäischen Union gemeldet worden (Gebräuchliche Kurzbezeichnung (BfN)):

FFH-Lebensraumtypen nach Anhang I der EU-Richtlinie:

3150 Natürliche und naturnahe nährstoffreiche Stillgewässer mit Laichkraut oder Froschbiss-Gesellschaften (Gesamtbeurteilung C)
9130 Waldmeister-Buchenwälder (Gesamtbeurteilung C)
9160 Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwälder (Gesamtbeurteilung B)

Mehr als die Hälfte der FFH-Gebietsfläche ist keinem FFH-Lebensraumtyp zugeordnet. Diese werden mehrheitlich in der Biotopkartierung als Sonstiger nutzungsgeprägter Wald geführt und sind damit kein gesetzlich geschütztes Biotop. Für diese Flächen gelten die Regelungen des Landeswaldgesetzes Schleswig-Holstein. Der weitgehend größte Teil der Teilgebietsflächen befinden sich im Besitz der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten A.ö.R. (SHLF). Für diese gelten die Handlungsgrundsätze der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten. Sie stellen die Einhaltung des Verschlechterungsverbotes in FFH-Flächen der SHLF sicher. Der größte dort vorkommende FFH-LRT mit einem Drittel der Gebietsfläche ist der FFH-LRT 9130 Waldmeister-Buchenwälder mit einem sechstel gefolgt vom FFH-LRT 9160 Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwälder. Weniger als 1 % der Fläche nehmen die 19 Teiche im Gebiet ein, siehe Tabelle 1.

FFH-Erhaltungsziele

Aus den oben aufgeführten FFH-Erhaltungsgegenständen werden als FFH-Erhaltungsziele von besonderer Bedeutung die Erhaltung folgender Lebensraumtypen und Arten im FFH-Gebiet vom Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein erklärt:

3150 Natürliche und naturnahe nährstoffreiche Stillgewässer mit Laichkraut oder Froschbiss-Gesellschaften
9160 Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwälder

Aus den oben aufgeführten FFH-Erhaltungsgegenständen werden als FFH-Erhaltungsziele von Bedeutung die Erhaltung folgender Lebensraumtypen und Arten im FFH-Gebiet vom Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein erklärt:

9130 Waldmeister-Buchenwälder

Tabelle 1: FFH-Lebensraumtypen und gesetzlich geschützte Biotope im FFH-Gebiet Kluvensieker Holz (stand 6. Februar 2019)

FFH-Analyse und Bewertung

Das Kapitel FFH-Analyse und Bewertung im Managementplan beschäftigt sich unter anderem mit den aktuellen Gegebenheiten des FFH-Gebietes und den Hindernissen bei der Erhaltung und Weiterentwicklung der FFH-Lebensraumtypen. Die Ergebnisse fließen in den FFH-Maßnahmenkatalog ein.

Im Zentrum des Waldes befinden sich die ältesten Bäume, die mehr als einhundert Jahre alt sind. Im Norden in der Abteilung 3013c e ist ein Teil des Waldes als Naturwald jeglicher Nutzung entzogen. Das Waldgebiet hat einen sehr hohen Wildbestand, der eine natürliche Verjüngung des Waldes verhindert.

Gut 7 % der Fläche, die keinen FFH-Schutzstatus besitzt, ist ein gesetzlich geschütztes Biotop. Hier handelt es sich im Wesentlichen um die Stillgewässer und Sumpfgebiete, siehe Diagramm 4 und Tabelle 1.

FFH-Maßnahmenkatalog

Der FFH-Maßnahmenkatalog im Managementplan führt geplante Maßnahmen zur Erhaltung und Entwicklung der FFH-Lebensraumtypen im FFH-Gebiet an. Konkrete Empfehlungen sind in einer Maßnahmenkarte und in 8 Maßnahmenblättern beschrieben.

Schwerpunkt der Maßnahmen ist die Umwandlung von Fichten- und Tannenbeständen in Laubwald und der Erhalt von Altholzbeständen und Habitatbäumen. Eine Ausweitung des Wegenetzes soll unterbleiben. Durch den Verzicht auf Unterhaltung der Entwässerungsgräben und Teiche soll der Grundwasserspiegel langfristig angehoben werden. Die wenigen Grünflächen sind zur zweimaligen extensiven Beweidung verpachtet.

FFH-Erfolgskontrolle und Monitoring der Maßnahmen

Eine FFH-Erfolgskontrolle und Monitoring der Maßnahmen findet in Schleswig-Holstein alle sechs Jahre statt. Für das FFH-Gebiet Karlsburger Holz sind vom Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein am 31. März 2012 die Ergebnisse des letzten Folgemonitorings veröffentlicht worden (Stand: Januar 2022).

Weblinks

Leseanleitung für Standard-Datenbögen für die Übermittlung von Informationen zu Natura-2000-Gebieten (2011/484/EU) (PDF; 588 KB), Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein
Die Lebensraumtypen und Arten (Schutzobjekte) der FFH- und Vogelschutzrichtlinie, Bundesamt für Naturschutz, 24. Oktober 2019 (HTML)
Liste der in Deutschland vorkommenden Arten der Anhänge II, IV, V der FFH-Richtlinie (92/43/EWG), Bundesamt für Naturschutz, 15. Oktober 2019 (PDF)
Kartieranleitung und Biotoptypenschlüssel für die Biotopkartierung Schleswig-Holstein (PDF; 9,4 MB), Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein (LLUR), April 2020